…und lernen Sie jetzt die bessere (und schnellere) Lösung

Anstatt auf Fehler zu fokussieren, sollten Sie lieber darauf achten, was Ihr Ziel ist und was Ihnen dahin verhilft.

Ich lese derzeit höchst enthusiastisch das neuste Buch meines Kollegen Paul Z. Jackson; – “Easy – Your Lifepass To Creativity and Confidence“.

Es ist ein praktisches Buch über Improvisation und wie sich die Fähigkeit des Improvisierens positiv auf Arbeits- und Privatleben auswirken kann. Es geht darum kreativ zu sein und im gegebenen (und manchmal sehr engen) Rahmen flexibel zu bleiben.

Für mich, als jemanden, der selbstständig ist und gleichgesinnten Einzel- und Kleinunternehmern Trainings anbietet, ist dieses Buch extrem hilfreich.

Die geringe Größe dieser Unternehmen bringt es mit sich, dass alles was wir tun, sofort eine große Auswirkung auf unser Geschäft hat. Daher ist es immens wichtig flexibel und sich darüber im Klaren zu sein, was man in Gang bringt und welchen Effekt das auf unser Umfeld hat. Das Kapitel, in dem Paul über den Mythos spricht, dass es nötig ist Fehler zu machen, gefällt mir besonders gut.

Endlich!

– Endlich wird der weit verbreitete Glaube daran, dass man zum Lernen und für den Erfolg Fehler begehen muss, herausgefordert. Ich stelle häufig einen – meiner Meinung nach erdrückenden – Fokus auf Fehler fest, besonders in gut gemeinten Blogs und Newslettern für Selbstständige und Unternehmer. “Die fünf schlimmsten Fehler, die man begeht”, “Drei Fehler die man auf keinen Fall mehr begehen sollte”, “Du weißt es noch nicht, aber das ist der Grund, warum dich deine Kunden verlassen”.

Großartig. Genau das was ich brauche. Reibt es mir nur unter die Nase.

Danke aber nein danke.

Was ich brauche ist meine Handlungen mit meinen Zielen zu vergleichen und zu sehen, was funktioniert – zumindest ein bisschen – und wie ich mehr davon tun kann.

Wenn ich einen Kunden oder eine Kundin verloren habe, was bringt mir dann all das Wissen darüber, was ich falsch gemacht habe? Es ist eine völlig unnütze Information. Ich kann viel schneller weiterkommen und mehr unterwegs lernen, wenn ich einen ganz anderen Fokus habe. Ich war seit 1997 nicht mehr angestellt und glauben Sie mir; ich habe viele (sehr viele) Dinge getan, die weder für mein Portemonnaie, noch für meine berufliche Entwicklung förderlich waren.

Wenn ich darauf zurückblicke, könnte ich in Fehlern versinken. Stattdessen habe ich gelernt trotz allem darauf zu schauen, was gut oder relativ gut verlaufen ist und wie das irgendwann für mich nützlich werden kann.

All der „Wert des Gelernten“ befindet sich im Übermaß im Erfolg.
– Paul Z Jackson, Easy

Testen Sie selbst

Denken Sie an einen Fehler zurück, den Sie begangen haben und anstatt sich irritiert oder schlecht zu fühlen, stellen Sie sich lieber folgende Fragen:

  • Was war das Beste, das Sie unter den gegebenen Umständen gemacht haben?
  • Was würde Ihr Umfeld sagen, was das Beste war, das Sie getan haben (Ihre KundInnen, KollegInnen, FreundInnen etc.)?
  • Wenn Sie wiederholen müssten, was Sie damals gemacht haben, was würden Sie mehr oder anders machen?
  • Welche Reaktion – glauben Sie – würde das auslösen (bei KundInnen, KollegInnen etc.)?

Ich behaupte, wenn wir uns eher diese Fragen stellen, anstatt in das große schwarze Loch zu springen, um alle Details unserer Fehler und ihrer Verursacher zu studieren, können wir viel mehr lernen.

Außerdem verleiht es uns mehr Energie und stärkt unseren Optimismus!

Wenn wir nach begangenen Fehlern weniger streng mit uns sind, erholen wir uns schneller und gewinnen mehr Energie, um in einer besseren Verfassung weiterzumachen.
– Paul Z Jackson, Easy

Wir müssen in der Lage sein schnell zu lernen und wenn nötig unsere Richtung zu korrigieren. Wir müssen vermeiden auszubrennen, denn es gibt keine HR Abteilung, keinen Chef oder Team Leiter, die uns helfen können. Stattdessen müssen wir uns darauf trainieren, belastbarer zu werden, aufkommende Herausforderungen besser anzugehen und sie zu nützen um voranzukommen, vor allem wenn nicht alles nach Plan läuft. Genau in diesem Fall ist Improvisation ein hervorragendes Werkzeug.

Versucht. Gescheitert. Ganz egal. Versuchen Sie’s wieder und scheitern Sie wieder. Scheitern Sie besser.
– Samuel Beckett

Ich denke, wenn der Fokus auf den Fehltritten liegt, wenn man „mutig genug für Fehler“ sein will „von seinen Fehlern lernen“ kann, sind das im Grunde keine schlechten Absichten. Aber die Fehler selbst liegen zu sehr im Mittelpunkt, weil wir nur sehen, worauf wir fokussieren. Und wenn wir die Fehler ins Visier nehmen, sehen wir auch nur Fehler. Viele Fehler.

Für mich ist das Verschwendung von wertvoller Zeit, die man viel besser verbringen könnte. Mit anderen Worten: Wir sollten uns lieber auf Erfolge oder Teil-Erfolge anstatt auf die Fehler konzentrieren, von denen wir davonlaufen müssen.

Kreatives Unternehmertum

Wenn wir bei Edgeware mit Einzel- und Kleinunternehmern arbeiten, bitten wir die Leute ihren Blick auf das zu richten, was sie gut machen und wie ihnen das in Zukunft helfen kann.

Plötzlich kommen die Fehler der Vergangenheit als interessante und nützliche Ressourcen ins Spiel. Wenn wir über zukünftige Initiativen, Produkte, Entwicklungen usw. sprechen, geht es nicht nur darum ein Ziel zu setzen und eine Strategie dafür zu entwickeln. Wichtig ist bewusst und flexibel zu sein und die Fähigkeit zu mobilisieren unter gegebenen Umständen wenn nötig zu improvisieren.

Es ist einfach Leute zu bitten „die positive Seite zu sehen“. Aber wenn wir die „Ja, und….“ Einstellung aus der Welt der Improvisation nutzen, finden sich viel mehr Möglichkeiten und Handlungenoptionen.

Und darin liegt ein anderer wichtiger Punkt aus Pauls Buch: Je mehr Handlungsmöglichkeiten wir uns Bewusst sind, desto weniger gestresst sind wir in Drucksituationen. Wieder ein Grund für uns weniger auf die Fehler zu schauen!

“Wenn wir die Angst vor Fehlern beseitigen, sind wir ruhiger und begehen weniger Fehler.”
– Paul Z Jackson, Easy

Was passiert ist, ist passiert und wir können die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir können dafür sorgen, dass sie unserer Zukunft nicht im Weg steht! Ist improvisation also alles, was wir brauchen? Nein, um die harte Arbeit kommt man nicht herum (sorry). Aber ich denke, dass Improvisation ein sehr wichtiger Teil ist – eine Grundlage, die schwierige Situationen ein bisschen einfacher machen kann.

Das macht Pauls Buch zu einer wertvollen Lektüre.

 


Jesper H Christiansen ist seit 1997 selbstständig und gehört zu Edgeware Creative Entrepreneurship. Er hat sich darauf spezialisiert Einzel- und Kleinunternehmern zu helfen, unter dem Edgeware Slogan:

Make money. Have fun. Change the world.

Wir glauben daran (und wir wissen), dass es möglich ist, einen anständigen Lebensunterhalt und gleichzeitig Spaß zu haben, wenn man sein eigenes Geschäft in einer ethisch und sozial verantwortlichen Art führt.

Header photo: Jeremy Yap